Rückblick: Heiligabend-Feier im CVJM Wiesbaden

Von Hendrik Jung 29.12.2019, Wiesbadener Kurier


Die Weihnachtsfeier des CVJM Wiesbaden ist für alle offen, die sich im Vorfeld eine Eintrittskarte gesichert haben.

WIESBADEN – Der Weihnachtswunsch der elfjährigen Romaissa ist eindeutig. Auf einen der Zettel, die bei der Heiligabendfeier in den Räumen des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) ausliegen, notiert das Mädchen, dass es sich Frieden für die Welt erhofft. Zusammen mit anderen Wünschen wird dies später laut vorgetragen. Mit ihren beiden Geschwistern und ihrer aus Marokko stammenden Mutter gehört Romaissa zu den Stammgästen der Veranstaltung, die für alle Menschen offen ist, die sich im Vorfeld eine Eintrittskarte dafür sichern.

„Wir kommen fast jedes Jahr hierher. Das sind nette Leute, ich kenne viele schon von der Tafel und man kann mal lachen“, erläutert Sabah Ajji. Für ihre drei Kinder sei es außerdem schön, dass es nach dem gemeinsamen Essen und dem gottesdienstlichen Programm Geschenke vom Weihnachtsmann gebe. Spenden von drei Bäckereien, den Mitgliedern des Lionsclub Mattiacum sowie weiteren privaten Unterstützerinnen und Unterstützern ermöglichen es, dass alle der rund 100 Gäste am Ende auch eine Tasche mit haltbaren Lebensmitteln und Kosmetik mit nach Hause nehmen können.

Ganz wichtig ist vielen aber auch die Gemeinschaft, die sie erleben können. „Ich komme bestimmt schon seit zehn Jahren hierher. Früher habe ich an Weihnachten zu Hause gesessen und Fernsehen geguckt“, erläutert Rolf Schulz. Er nimmt mit einem Freund teil, der die Predigt und die schöne Musik der Weihnachtslieder lobt. Außerdem sei das Essen gut, findet Uwe Eichhorn, der bei manchen der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer selbst als talentierter Koch bekannt ist. Denn am Heiligen Abend kommt man hier leicht ins Gespräch und so berichtet der gelernte Maschinenbauer, wie er 1961 im Dezember durch die Elbe geschwommen sei, um von der DDR in die Bundesrepublik zu gelangen. An einem anderen Tisch sprudelt eine Dame geradezu über, als sie gefragt wird, warum sie hierherkomme. „Hier kann ich mal ein paar Stunden von dem Stress runterkommen, den ich habe“, verdeutlicht Beatrix Goldmann. Die 70-Jährige habe mit Angst und Panikattacken zu tun und sei dem Herrgott dankbar, dass sie überhaupt noch an der Feier teilnehmen könne.

Drei der Ehrenamtlichen sitzen mit an den festlich gedeckten Tischen, um sich mit den Gästen zu unterhalten. „Das ist etwas ganz Besonderes. Ich möchte nirgendwo anders hingehen“, betont Jasmine Kuster. Andere sorgen für die musikalische Gestaltung oder geben das Essen aus, das diesmal aus Kalbsgeschnetzeltem, Knöpfle und Karotten besteht. Erstmals gehört eine Mutter mit ihren beiden Kindern zum Team der Ehrenamtlichen. „Wir wollten an Weihnachten nicht nur Konsum, sondern auch was Soziales machen“, erläutert Nina Schmidt. In diesem Jahr seien ihre Kinder alt genug, um hier zu helfen. „Weihnachten ist für mich ein Fest der Gemeinschaft.

Da sollte man was Gutes tun“, ergänzt die 16-jährige Lilly.