Heiligabend-Feier im CVJM Wiesbaden

Von Katharina Petermeier 27.12.2018, Wiesbadener Kurier


WIESBADEN – Ein prächtig geschmückter Weihnachtsbaum, bunt eingepackte Geschenke, Zeit mit der Familie – während in zahlreichen Wiesbadener Haushalten am Heiligabend Festtagsstimmung aufkam, haderten andere mit dem 24. Dezember. Wenn mit der Familie nicht gemeinsam gefeiert werden kann, kommt gerade an Weihnachten Traurigkeit auf. Der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) und die Gemeinde Sankt Bonifatius boten jenen einen Zufluchtsort, die den Tag sonst alleine verbracht hätten.
Es ist kurz nach 12 Uhr. In großen Tüten tragen Menschen die letzten Geschenke durch die Innenstadt. Währenddessen kehrt in der Oranienstraße besinnliche Weihnachtsstimmung ein. Obdachlose und finanziell Schwache feiern dort zusammen Weihnachten. Viele von ihnen kommen mit leerem Magen. Auf sie wartet ein Festessen: Hähnchen, Gemüse und Spinat-Dinkel-Taler.


Foto: René Vigneron

Weihnachtslieder singen und Zeit für Gespräche haben.
100 Eintrittskarten wurden für die Feier vorab kostenfrei verteilt. „Ein Jahr waren so viele hier, dass wir irgendwann die Tür schließen mussten. Das wollen wir nie wieder erleben“, erklärt Thomas Krispin vom CVJM. Die Gäste, die eine Eintrittskarte ergattert haben, werden von Helfern an diesem Tag umsorgt.
Beatrix Volkmann kommt seit 2001 jedes Jahr zum CVJM. Sie lebt alleine. Aber an Weihnachten will sie unter Menschen sein. So wie ihr geht es vielen Gästen.

Früher hat Andreas Dick gemeinsam mit seiner Familie Weihnachten gefeiert. „Das geht heute nicht mehr“, erzählt er. Beim CVJM findet er Gesellschaft, damit die „Trauer über das Verlorengegangene“ nicht überwiegt. Gemeinsam singen die Gäste Weihnachtslieder, erinnern sich an die Weihnachtsgeschichte, beten und haben Zeit für Gespräche. Geschenke gibt es auch: Hygieneartikel und Schokolade – Luxusgüter, für die im Alltag häufig das Geld fehlt. Thomas Krispin ist froh, dass das Fest auch in diesem Jahr durch Spenden gestemmt werden konnte.


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